Verführung zur Ehe by Heyer

Verführung zur Ehe by Heyer

Autor:Heyer [Heyer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13

Mr. Philip Broome brach in schallendes Gelächter aus. »O Kate, du bezaubernder Schelm! Wo hast du denn das gelernt? Nicht von Mr. Nidd, möchte ich schwören!«

Verlegen antwortete sie: »Nein, nein! Es war sehr schlecht von mir, das zu sagen! Nur war es eben so, daß mir keine vornehmere Bezeichnung dafür einfiel, und aus irgendeinem Grunde steckte dieser Ausdruck mir im Gedächtnis und – und sprang mir auf die Zunge! Ich hörte, wie einer von Papas Leuten ihn einmal gebrauchte – oh, das liegt schon viele Jahre zurück –, und ich fragte Papa, was es bedeutete. Auch er ist damals in Gelächter ausgebrochen. Doch er sagte mir dann, was der Ausdruck bedeutete, und warnte mich, ihn selbst nicht zu verwenden. Und so habe ich keine Entschuldigung und muß dich um Verzeihung bitten.«

»Du kannst zu mir alles sagen, was du willst, Liebste. Ich hoffe, du wirst das auch tun.«

Sie hatte gelächelt, doch diese Worte brachten sie auf die Erde zurück. In bekümmertem Ton sagte sie: »Ich finde – ich finde, du solltest mir besser keinen Heiratsantrag machen!«

»Nein, denn es ist natürlich höchst ungehörig«, erwiderte er vergnügt. »Ehe ich mich an dich wandte, hätte ich erst die Erlaubnis deines Vaters, deiner Mutter oder deines Vormundes einholen müssen; aber da du weder Vater noch Mutter, noch einen Vormund hast, hoffe ich, daß du diese Regelwidrigkeit übersehen wirst! Irgend etwas scheint mir zu sagen, daß Minerva, wenn ich damit zu ihr käme, mich zum Teufel schicken würde! Meinst du, du könntest mir sagen, ohne dadurch unter jegliche Grenze des Anstandes zu sinken, ob du es über dich bringen würdest, mich zu heiraten?«

»Nicht – nicht ohne unter jegliche Grenze des Anstandes zu sinken!« antwortete sie traurig.

Verblüfft erkundigte er sich: »Nun, was zum Teufel –?«

Entschlossen richtete sie den Blick auf sein Gesicht und rang sich eine Erklärung ab: »Ich glaube, du hast meine Verhältnisse nicht richtig begriffen. Du solltest einem Mädchen, das von seinen Verwandten nicht anerkannt wird und das ohne Vermögen ist, keinen Heiratsantrag machen! Deine Familie muß sich doch ganz bestimmt einer so ungleichen Verbindung widersetzen! Du mußt wissen, ich habe nicht einmal ein Sixpencestück zum Kratzen! Ich bin bettelarm!«

»Das halte ich für vollkommen übertrieben!« widersprach er. »Und wenn du sagst, du hättest nicht einmal ein Sixpencestück zum Kratzen –! Nun, das ist wirklich das Äußerste! Eine erschreckend unvornehme Ausdrucksweise, laß dir das nur sagen, meine kleine Liebste, die ich von deinen Lippen nie zu hören erwartet hätte!«

»Wenn ich bedenke«, fühlte Kate sich veranlaßt zu entgegnen, »daß du gerade einen viel erschreckenderen Ausdruck von meinen Lippen gehört hast, kannst du eigentlich nicht überrascht sein! Du bist mir schon der Richtige, Vetter Philip!«

»Und du bist eine schreckliche kleine Zigeunerin, Cousine Kate!« sagte er zärtlich. »Aber jetzt wollen wir eine Minute ernst sein! Du redest den größten Unsinn, den ich je in meinem Leben gehört habe – weißt du das? Und das verwundert mich wirklich, weil du doch keineswegs dumm bist! Wenn deine Verwandten dich nicht anerkennen -um so besser! Mir will scheinen, als wären sie eine höchst unerfreuliche Gesellschaft.



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